Zeit für eine neue Heizdecke

Kurz nach Mitternacht rief ein Mann die Feuerwehr, weil in der Nachbarwohnung ein Rauchmelder Alarm schlug. Die Einsatzkräfte löschten die brennende Matratze im Schlafzimmer der alten Dame, die dort lebte.

Dank des frühen Eingreifens des aufmerksamen Nachbarn wurde bei dem Brand niemand verletzt. Die Feuerwehr war so schnell, dass sie das Feuer auf die Matratze eingrenzen und den Brandverursacher identifizieren konnte: eine alte Heizdecke.

Ein Teil der Heizdecke ist verbrannt.
Ein Teil der Heizdecke ist verbrannt.

Die Herstellerfirma der Decke gab es bereits seit 27 Jahren nicht mehr, und die Nennspannung von 220 V, die auf einem Schild angegeben war, verriet, dass die Decke sogar vor 1987 produziert wurde. Damals wurde die Spannung von 220 auf 230 V umgestellt.

Die Heizdecke funktionierte dennoch. Allerdings hatte sich im Inneren einiges geändert. Die Decke bestand aus zwei Textillagen und einer dazwischen liegenden Schaumstofflage, in der sich die mit Silikon ummantelten Heizleitungen befanden.

An der oberen Textillage kleben Reste des Schaumstoffs, der die Heizleitungen ursprünglich an ihrem Platz gehalten hat.
An der oberen Textillage kleben Reste des Schaumstoffs, der die Heizleitungen ursprünglich an ihrem Platz gehalten hat.

Im Laufe der Zeit hatte sich die Schaumstofflage zersetzt. Reste davon klebten bei der Brandursachenermittlung an den Textillagen. Mit dem Schaumstoff löste sich auch die Fixierung der Heizleitungen auf.

Ein Knäul aus Heizleitungen hatte sich in einem Bereich der Decke gesammelt. Leider nicht in dem Bereich, in dem sich die beiden Thermoschalter der Decke befanden.

Während sich der größte Teil der Heizleistung nun auf den Bereich mit dem Leitungsknäul konzentrierte, maßen die Thermoschalter nur unauffällige Temperaturen und schalteten nicht ab. Es kam zur Überhitzung und schließlich zum Brandausbruch.

Die silikonummantelten Heizleitungen sind in einem Bereich freigebrannt. Das kleine Bild zeigt die beiden unbeschädigten Thermoschalter außerhalb des Brandbereichs.
Die silikonummantelten Heizleitungen sind in einem Bereich freigebrannt. Das kleine Bild zeigt die beiden unbeschädigten Thermoschalter außerhalb des Brandbereichs.

Heizdecken werden gefaltet und zusammengeknüllt und insgesamt stark mechanisch beansprucht, wenn man bedenkt, dass darin Elektroleitungen verlaufen. Brände durch alte Heizdecken kommen immer wieder vor, und nicht immer laufen sie so glimpflich ab wie hier.

Wir begrüßen die Langlebigkeit von Produkten sehr. Doch nichts ist für die Ewigkeit – insbesondere nichts Elektrotechnisches –, und darum lohnt sich ab und an ein realistischer Blick auf den Zustand der Dinge, die sich im Laufe der Zeit angesammelt haben. (is)