Wenn die neue Einbauküche brennt

Vorsicht beim Herdanschluss: Neue Anschlussdosen erfordern ein anderes Vorgehen bei der Installation.

Kurz nachdem eine Frau ihren neuen Küchenherd ausgeschaltet hatte, gab es einen Knall, und Rauch quoll aus dem Schubladenschrank unter dem Kochfeld. Die Rauchentwicklung wurde rasant stärker. Zu diesem Zeitpunkt war die Einbauküche zwei Monate alt. Sie war von einem renommierten Küchenbauer geliefert und montiert worden, inklusive des Anschlusses der Elektrogeräte.

Durch das schnelle Eingreifen der Feuerwehr konnte der Brand auf die Küche beschränkt werden. Die Brandentstehung lokalisierte ein IFS-Gutachter später an der Herdanschlussdose. Die Anschlussdose war mit Verbindungsklemmen aus der Serie 221 des Herstellers Wago ausgestattet, die die Installation im Grunde vereinfachen – wenn man weiß, wie sie funktionieren.

In den üblichen Herdanschlussdosen befinden sich lediglich Schraubklemmen. Werden Schraubklemmen verwendet, so müssen die Adern der Herdanschlussleitung mit sogenannten Aderendhülsen ausgestattet sein. Die handelsüblichen Herdanschlussleitungen sind auf diese Weise konfektioniert. Das Aderende mit der Anderendhülse wird in die Anschlussklemme eingesteckt und festgeschraubt.

Eine Herdanschlussdose mit Wago-Klemmen (links) und eine mit Schraubklemmen; darunter sind ein abisoliertes Aderende und eines mit Aderendhülse abgebildet.
Eine Herdanschlussdose mit Wago-Klemmen (links) und eine mit Schraubklemmen; darunter sind ein abisoliertes Aderende und eines mit Aderendhülse abgebildet.

Mit Wago-Klemmen funktioniert die Installation anders: Die Aderenden der feindrähtigen Herdanschlussleitungen werden lediglich abisoliert und in die geöffnete Klemme eingesteckt. Die Klemme wird an einem kleinen Hebel, der sich daran befindet, wieder geschlossen. Aderendhülsen sind nicht notwendig. Sollen trotzdem unbedingt welche verwendet werden, so sind in Kombination mit den Klemmen nur spezielle Aderendhülsen zugelassen.

Im oben beschriebenen Fall hatte der Monteur die Adern der Herdanschlussleitung samt der handelsüblichen und damit ungeeigneten Aderendhülsen in die Anschlussklemmen gesteckt. Das funktioniert bei der Installation zunächst reibungslos. Es führt aber zu einem erhöhten Übergangswiderstand und schließlich zum Brandausbruch. Dieser Fehler zeigt sich nicht sofort, sondern erst nach einigen Tagen oder Wochen, weil mit dem erhöhten Übergangswiderstand ein sich steigernder Prozess beginnt, bei dem die Temperatur an der Fehlerstelle im Laufe der Zeit immer weiter zunimmt.

Das IFS hat bereits mehrere Brände untersucht, die durch den beschriebenen Montagefehler verursacht wurden. Herdanschlussdosen mit Wago-Klemmen sind nach unserer Kenntnis noch relativ neu und längst nicht Standard. Elektriker und auch geschulte Mitarbeiter von Möbelhäusern und Küchenbauern, die Herdanschlüsse ausführen, müssen darum über die verschiedenen Installationsanforderungen informiert werden. (is)