Verpuffung am Dekokamin: ein Bausatz und mehrere Fehler
Das Kaminfeuer ist kaum zu schlagen, wenn es um eine gemütliche Atmosphäre geht. Während der Einbau einer solchen Feuerstelle relativ aufwändig ist, sind Deko- oder Ethanolkamine schnell aufgestellt und verlangen auch nicht nach einem Schornstein. Jedoch kommt es in diesem Zusammenhang immer wieder zu schweren Unfällen. Für seine Holzhütte hatte ein Ehepaar den Bausatz eines Dekokamins im Internet bestellt. Die Feuerstelle fand ihren Platz schräg vor einer Raumecke. Allerdings sollte schon der zweite Betrieb der letzte sein:
Während die Ehefrau bereits im Wohnwagen hinter der Hütte schlief, wollte ihr Mann den Abend bei Kaminfeuer ausklingen lassen. Aus einem Kanister befüllte er die drei Metallbehälter mit flüssigem Ethanol und entzündete dieses mit einem Stabfeuerzeug. Dann ging er auf die Veranda, um nachzuschauen, ob dort alle Kerzen gelöscht waren. In diesem Moment gab es eine Verpuffung am Kamin, und die Einrichtung stand in Flammen. Bei der späteren Untersuchung stellte ein IFS-Gutachter fest, dass beim Aufbau und dem Betrieb des Kamins mehrere Fehler gemacht wurden. Der größte davon war der Einsatz des falschen Brennmittels, denn der Kamin war nicht für den Betrieb mit flüssigem Ethanol geeignet. Er sollte ausschließlich mit einem Brenngel auf Ethanolbasis betrieben werden, was ausdrücklich in der Montage- und Betriebsanleitung stand.
Dort war auch zu lesen, dass der Kamin mindestens einen Meter von brennbaren Wänden entfernt aufgestellt werden müsse. Im Schadenobjekt berührte er an beiden Seiten die Holzwände. Auch war der Einsatz mit den Brennstoffbehältern falsch fixiert worden. Für einen sicheren Betrieb empfahl der Händler außerdem den Einsatz von Brenndosen, die er ebenfalls anbot. Das Brenngel sollte in die Brenndosen gegeben und diese dann in die Metallbecher gestellt werden. Am Schadentag hatte der Mann das flüssige Ethanol direkt in die Metallbecher gefüllt. Zu der Verpuffung kann es auf unterschiedliche Weise gekommen sein: Möglicherweise war der Einsatz mit den Brennstoffbehältern wegen des fehlerhaften Aufbaus gekippt, und das Ethanol hatte sich darin verteilt. Vielleicht war beim Befüllen der Metallbecher auch etwas Ethanol daneben gegangen oder der Trichter, der dabei benutzt wurde, wurde nicht abgewischt. In jedem Fall hatten sich wegen eines Benutzerfehlers Ethanoldämpfe bilden können, die sich an den Kaminflammen entzündeten.