Leitungswasserschäden verhindern

Bei Betrieb und Wartung von Trinkwasserinstallationen ist auch der Eigentümer bzw. der Betreiber gefordert, um Schäden vorzubeugen, wie unser folgendes Beispiel zeigt.

Weil ein flexibler Anschlussschlauch an einem Waschtisch im Badezimmer riss, kam es in einer Kita zu einem Wasserschaden. Einige Monate später gab es im selben Bad einen weiteren Schaden. Wieder war ein flexibler Schlauch gerissen. In beiden Fällen war das äußere Drahtgeflecht der Schläuche korrodiert. Ohne die stützende Wirkung des Geflechts kann der Innenschlauch dem Leitungsdruck nicht dauerhaft standhalten und reißt zwangsläufig auf. Ein programmierter Schaden. Mit einer Elementanalyse im Elektronenmikroskop wies das IFS Chlor in den Korrosionsprodukten der gebrochenen Drähte des Edelstahlgeflechts beider Schläuche nach. Die Kita hatte gut zwei Jahre zuvor eine neue Reinigungsfirma beauftragt. Seither wurden die Bäder mit chlorhaltigen Reinigungsmitteln geputzt, die die flexiblen Schläuche schädigten.

Der Flexschlauch ist geplatzt, nachdem das Edelstahlgeflecht durch Chlor geschädigt wurde.
Der Flexschlauch ist geplatzt, nachdem das Edelstahlgeflecht durch Chlor geschädigt wurde.

Dass es zu diesen Schäden kommen konnte, lag hier nur zum Teil an der Reinigungsfirma. Leitungswasserschäden durch Außenkorrosion entstehen nicht über Nacht. Die Schadenentstehung war sichtbar und hätte nicht ignoriert werden dürfen. Spätestens nach dem Eintritt des ersten Schadens hätte das Problem erkannt werden müssen.

30 Prozent aller vom IFS untersuchten Leitungswasserschäden sind auf die Betriebsbedingungen zurückzuführen. Technische Installationen in einem Haus müssen nicht nur fachgerecht geplant, sie müssen auch richtig betrieben und regelmäßig gewartet werden, um die erwartete Lebensdauer erreichen zu können. Bei Betrieb und Wartung ist der Eigentümer bzw. Betreiber gefordert. Das gilt für private Haushalte ebenso wie für Gewerbeimmobilien. Schadenprävention erfordert vom Betreiber keine große Fachkenntnis, sondern vor allem Aufmerksamkeit. So müssen Ventile regelmäßig betätigt werden, damit sie gängig bleiben und nicht verkleben. Eckventile, Absperrhähne des Hausanschlusses und zum Beispiel Ventile von Sicherheitsgruppen sollten alle sechs Monate zu- und wieder aufgedreht werden.

Die elektronenmikroskopische Aufnahme zeigt die 1000-fache Vergrößerung eines Edelstahldrahtes aus dem Geflecht des gerissenen Flexschlauches.
Die elektronenmikroskopische Aufnahme zeigt die 1000-fache Vergrößerung eines Edelstahldrahtes aus dem Geflecht des gerissenen Flexschlauches.

Ist das Drahtgeflecht von flexiblen Schläuchen beschädigt, muss der Schlauch ausgetauscht werden. Auch ohne sichtbare Schäden sollte ein Flexschlauch nach spätestens 20 Jahren gewechselt werden, weil dann der Innenschlauch porös wird. Auch Silikonfugen sollten regelmäßig genau angeschaut und bei Bedarf erneuert werden. Durch beschädigte Fugen kann Wasser in Wände und Böden eindringen und zu Feuchteschäden führen, die oft erst bemerkt werden, wenn sie ein großes Ausmaß angenommen und Schimmelpilzwachstum verursacht haben.

Die regelmäßige Wartung von Filteranlagen und Ausdehnungsgefäßen wird häufig vernachlässigt. Mancher Hauseigentümer kennt nicht einmal die groben Komponenten seiner Trinkwasserinstallation. Das IFS hat schon Schäden an Hebeanlagen untersucht, von deren Existenz die Eigentümer nicht einmal wussten. Auch Warmwasserspeicher müssen regelmäßig gewartet werden. Dabei ist insbesondere die Überprüfung und ggf. der Austausch der Opferanode wichtig. Sowohl die eigene Sichtprüfung und Pflege der Installation als auch das Beauftragen der turnusmäßigen Wartung durch Fachleute zählen zu den Betreiberpflichten. Schadenprävention ist eine Obliegenheit. (is)