Katze mit Rauchgasvergiftung und rußgeschwärzte Räume

Als eine junge Frau am Nachmittag die Tür zu ihrer Wohnung öffnete, quoll ihr Brandrauch entgegen. Es war niemand zu Hause außer der Katze.

Die kleine Einliegerwohnung befand sich in der umgebauten Garage eines Einfamilienhauses. Die Frau rief ihre Eltern, die dort wohnten, und der Vater lief sofort hinüber in die Wohnung der Tochter.

Dort befand sich, direkt hinter der Eingangstür, eine Küchenzeile. Zwei der Kochfelder waren rotglühend. Das Feuer war zu diesem Zeitpunkt bereits aufgrund von Luftsauerstoffmangel von selbst erloschen, und der direkte Brandschaden beschränkte sich auf den Bereich des Herdes. Die Katze konnte gerettet werden, musste allerdings drei Tage in der Tierklinik verbringen.

Am Fliesenspiegel hinter dem Kochfeld (1) zeichnet sich ein Rauchgastrichter ab. Der Kreis markiert die Steckdose, in die der Wasserkocher eingesteckt war.
Am Fliesenspiegel hinter dem Kochfeld (1) zeichnet sich ein Rauchgastrichter ab. Der Kreis markiert die Steckdose, in die der Wasserkocher eingesteckt war.

Dieser Brandfall ist ein Klassiker für das IFS: Der Gutachter, der die Ursache untersuchte, rekonstruierte anhand der Rauchgasablagerungen an den Drehschaltern des Herdes die Einstellung zum Brandzeitpunkt. Drei Herdplatten waren eingeschaltet gewesen, zwei davon auf höchster Stufe.

Auf dem Herd hatten mehrere Gegenstände gestanden, die dort nicht hingehörten. Unter anderem klebten auf dem Kochfeld die Überreste eines Kunststoffkörbchens, wie es für Küchenutensilien genutzt wird.

Außerdem steckte in der Steckdose direkt hinter dem Kochfeld noch der Stecker eines Wasserkochers, der dort offenbar seinen üblichen Platz hatte. An der Netzleitung gab es Kurzschlussspuren, doch diese waren Brandverlauf entstanden und nicht die Ursache, wie die Untersuchung zeigte.

Die Rauchgasablagerungen verraten, in welcher Position sich die Drehschalter zum Brandzeitpunkt befanden.
Die Rauchgasablagerungen verraten, in welcher Position sich die Drehschalter zum Brandzeitpunkt befanden.

Die Herdplatten waren versehentlich und unbemerkt eingeschaltet worden. Manchmal werden Kochfelder auch von Haustieren eingeschaltet, doch das kam in diesem Fall nicht in Frage, weil die Drehschaltet zu schwergängig waren für die Katze.

Küchenbrände wie dieser kommen sehr häufig vor. Zwei Drittel aller Herdbrände entstehen, weil der Herd aus Versehen eingeschaltet wird und etwas Brennbares auf dem Kochfeld liegt. Die Wahrscheinlichkeit, dass so etwas geschieht, wird von den meisten Menschen unterschätzt.

Wir raten darum, das Kochfeld generell nicht als Abstellfläche zu benutzen, auch wenn das in kleinen Küchen eine verlockende Option ist. Was passiert, wenn etwas auf dem Kochfeld in Brand gerät, können Sie in unserem virtuellen Brandlabor ausprobieren. (is)