IFS Report 1-2008

Das IFS berichtet viermal jährlich im IFS-Report über aktuelle Schadenfälle und weitere Aspekte der Arbeit zur Schadenverhütung. Der IFS-Report erscheint gedruckt und im PDF-Format zum Download.
Frostschäden
Milde Winter verführen zur
Nachlässigkeit
Titel
Produktfehler
Montageblöcke für
Wasserzähler
Seite 2
Gasflaschen
Eine einfache Dichtigkeitsprüfung mit Hausmitteln
Seite 3
Feuerungsverordnung
Mindestabstände werden
häufig unterschritten
Seite 4
Auf der falschen Fährte
Bei der Untersuchung entpuppen sich vermeintliche Produktfehler häufig als Frostschäden
Während die meisten Hausbesitzer in kalten Wintern daran denken, ihre Gebäude gegen Frost zu schützen, gerät
dieses Thema leicht in Vergessenheit, wenn die Temperaturen
auch in der dunklen Jahreszeit mild bleiben. Nach einem relativ
kurzen Kälteeinbruch in dieser Saison häuften sich bei den öffentlichen Versicherern die Frostschäden. Allerdings wurde eine
beachtliche Zahl der zu untersuchenden Asservate mit dem
Hinweis auf einen möglichen Produktfehler ins IFS geschickt.
Eine aufgeplatzte Rohrleitung ist recht leicht als Folge einer
Frosteinwirkung zu erkennen. Doch es gibt eine Reihe anderer
Schadenbilder, die für den Laien nicht so offensichtlich sind, im
Labor aber zweifelsfrei als Frostschaden identifiziert werden
können: Armaturen mit geplatztem Inneren, auseinandergedrückte Pressverbindungen, geplatzte Durchlauferhitzer oder
flexible Schläuche, die auseinandergezogen wurden. Die Erfahrungen des IFS haben gezeigt, dass bei mechanischer
Schädigung eines Bauteils nach einer Kälteperiode ein Frostschaden sehr viel wahrscheinlicher ist als ein Produktfehler.
Selbst in Fällen, in denen ein Installateur bereits einen
Frostschaden ausgeschlossen hatte, wurde im Labor häufig ein
solcher nachgewiesen. Es ist daher wichtig, im Winterhalbjahr
bei Schäden mit Verdacht auf einen Produktfehler auch immer
an einen möglichen Frostschaden zu denken. So können eventuelle Obliegenheitsverletzungen, wie etwa eine unzureichende
Beheizung vor dem Schadeneintritt oder fehlende Kontrollen
bei leerstehenden Gebäuden, erkannt werden.
I
m Wettbewerb der Kompositversicherung wird es immer wichtiger, den Kunden
Vorteile neben den Versicherungsprodukten zu bieten.
Das IFS bündelt Know-how
der öffentlichen Versicherer
und ermöglicht den Mitgliedsunternehmen daran
teilzuhaben. Über Datenbanken können aktuelle Informationen jederzeit strukturiert
abgerufen werden. Die dokuDer verlängerte Anschluss-Schlauch der Waschtisch-Armatur wurde aus der Klemmverschraubung gedrückt. Kleines Bild: Eis im Spülkasten Fotos: IFS
mentierte Erfahrung aus
Tausenden bearbeiteter Schadenfälle ist einmalig und
kann helfen, die marktführende Rolle in der Gebäudeversicherung zu halten und
auszubauen. Voneinander lernen, ohne dass spezielles
Wissen den Kreis der öffentlichen Versicherer verlässt,
diese Möglichkeit wird vom
IFS in hervorragender Weise
angeboten und praktiziert.
Trotzdem ist die Mitarbeit in
GDV-Gremien selbstverständlich, denn die Interessen der
Schadenverhütung müssen
von einer starken Lobby an
die Wirtschaft herangetragen
werden. Zunehmend werden
auch Beratungs- und
Auditierungsleistungen der
IFS GmbH nachgefragt – eine
weitere Möglichkeit, sich die
besten Lösungen der Gruppe
nutzbar zu machen.
Friedrich Schubring-Giese
Vorsitzender des Vorstandes
Versicherungskammer Bayern
EIN WORT AUF
Eine Information des Institutes
für Schadenverhütung und
Schadenforschung der
öffentlichen Versicherer e.V.
ausgeführt wurden. Doch das
von KaMo verwendete Messingmaterial der Rohre war
nicht geeignet, um die auftretenden Zugspannungen
schadlos aufzunehmen. Eine
zweite Schwachstelle, die
noch häufiger aufgetreten ist,
sind mangelhafte Lötverbindungen im Montageblock
selbst. Beim Verlöten der
Montageblöcke im Werk ist
Flussmittel in die Rohre gelangt und wurde nicht entfernt. Dies zeigten massive
Verfärbungen im Inneren der
Rohre. Wenn die Anlage später im Betrieb ist und Wasser
durch die Rohre des
Montageblockes fließt, führt
das chloridhaltige Flussmittel
an der Lötstelle und in deren
Umgebung zu einer selektiven Korrosion – zu einer
Entzinkung – des Messingmaterials. Die Innenwände
werden dabei so stark angegriffen und spröde, dass sich
verstärkt Risse bilden können
und es schließlich zum
Wanddurchbruch kommt.
Der Hersteller hat mehrfach
versucht, die Eigenschaften
des verwendeten Messings zu
verbessern, ist aber schließlich auf Kupferrohre umgestiegen. Doch die mangelhaften Montageblöcke sind
noch in sehr vielen Leitungssystemen verbaut. Der
Schaden tritt dabei nicht sofort nach der Installation auf.
Dr. Althaus geht daher davon
aus, dass aufgrund dieser
Produktmängel noch relativ
viele Leitungswasserschäden
auftauchen werden. Gerade
in sanierten oder neu gebauten Wohnanlagen kann dies
zu einem kostenaufwendigen
Problem werden, da die
Montageblöcke hier zum Teil
in großer Stückzahl verbaut
wurden. Wenn in einem
Objekt ein entsprechender
Schaden entdeckt wird, so ist
es ratsam, alle Montageblöcke zu ersetzen, um weiteren gleichartigen Schäden
vorzubeugen.
Aus der IFS-Arbeit 2
IFS Umwelt und Sicherheit GmbH
Die jährliche Begutachtung der Fernwasserversorgung Oberfranken
(FWO) ist für Umweltgutachter Dr. Axel Romanus von
der IFS GmbH und Dr. Josef
Dünnwaldt von der DEKRA
mittlerweile zum Zeugnis einer bewährten Zusammenarbeit geworden. Die beiden
Auditoren fanden während
ihres jüngsten Besuches bei
der FWO wie gewohnt einen
vorbildlichen Betrieb vor, so
dass der Validierung der
Umwelterklärung nichts im
Wege stand. Bereits seit dem
Jahr 2000 beteiligt sich die
FWO am EMAS-System. Das
Unternehmen erfüllt zudem
die Vorgaben der ISO 14001.
Im Mittelpunkt der regelmäßigen Diskussion über aktuelle und zukünftige Entwicklungen stand diesmal der geplante Aufbau eines Energiecontrollings. In einem ersten
Schritt sollen hierfür alle wesentlichen Energieverbraucher des Betriebes auf ihr
Alter, ihren Verbrauch und
Wirkungsgrad überprüft werden, um einen Überblick der
Einsparpotentiale zu erhalten.
Fernwasserversorgung Oberfranken Sterilgutversorgung des Helios Klinikums Aue
Nach einer relativ kurzen
Vorbereitungszeit konnte die zentrale Sterilgutversorgung (ZSVA) des Helios
Klinikums Aue nach ISO
13485 zertifiziert werden. Im
Vorfeld der Zertifizierung gab
es drei interne Audits. Zunächst wurden gemeinsam
mit dem Team der ZSVA
Forderungen, die sich aus der
Qualitätsnorm ergeben, herausgearbeitet und anschließend deren Umsetzung diskutiert, um die Betriebsabläufe
zu optimieren und die Alltagstauglichkeit der Maßnahmen
zu gewährleisten. Das Projekt
führte Dr. Axel Romanus von
der IFS GmbH gemeinsam mit
dem schweizer Beratungsunternehmen Hospital Partners durch – eine Kooperation, die sich in der Vergangenheit bereits bewährt hat.
Dr. Romanus hat schon an
der Vorbereitung der Zertifizierung der QM-Systeme anderer Sterilgutversorgungen
der Helios-Gruppe mitgewirkt. Das Klinikum Aue ist
mit über 1000 Mitarbeitern
die führende Gesundheitseinrichtung in Westsachsen.
Weitere Schäden zu erwarten
S
eit 2005 werden von der
Abteilung Technik des IFS
immer wieder Leitungswasserschäden untersucht, die im
Zusammenhang mit Wasserzähler-Montageblöcken des
Herstellers KaMo stehen. Die
Schäden waren in fast allen
Fällen auf Produktmängel zurückzuführen. Wie Dr. Axel
Althaus festgestellt hat, gibt
es an der Montageeinheit
zwei signifikante Probleme:
Zum einen wird die Verbindung zum Leitungssystem in
der Regel über Pressverbindungen hergestellt. Hierfür
sind die Montageblöcke laut
Hersteller geeignet. In der
Praxis sieht dies jedoch anders aus: Dr. Althaus hat im
Bereich der Pressfittings zum
Teil Rissbildungen infolge von
Spannungsrisskorrosion festgestellt. Die typischen Pressmarken verrieten, dass die
Verbindungen von den Installateuren ordnungsgemäß
Einer der untersuchten Montageblöcke
Im Inneren des Messingrohres zeigen sich
deutliche Anlaufspuren.
Mangelhafte Wasserzähler-Montageblöcke
Seit Anfang des Jahres ist das
IFS in der niedersächsischen
Landeshauptstadt vertreten.
Die neue Außenstelle befindet sich in den Räumen der
VGH Versicherungen und ist
zunächst mit einem Gutachter, dem Chemiker Dr.
Götz Milkereit, besetzt. Sie
erreichen den Standort unter
der Anschrift Schiffgraben 4,
30 159 Hannover und telefonisch unter 05 11 / 169 89 71.
Die Faxnummer lautet
05 11 / 215 78 50.
Der Leiter der IFS-Außenstelle
Düsseldorf, Oliver Malta, ist
seit Januar immer mittwochs
bei der Provinzial in Münster
tätig. Dort steht der DiplomIngenieur für das IFS den
Schadenbearbeitern zur Seite.
In der Ausgabe vom Dezember 2007 des IFS Reportes berichteten wir über das Schadenfeuer in einer Lagerhalle
für Kartoffeln. Beim Betrieb
einer Heißvernebelungsanlage waren Vorschriften verletzt worden. In der Folge es
kam zu einer Überhitzung des
Begasungsrohres, die schließlich zu einer Entzündung des
Dämm-Materials der Gebäude-Außenwand führte. Zu
diesem Beitrag bekam das IFS
eine interessante Rückmeldung vom Gutachterbüro
„Dr. Wirts + Partner“ aus
Hannover. Dessen Gutachter
haben bereits drei ähnliche
Fälle untersucht – die
Ursachen des Schadenfeuers
waren in allen Fällen identisch. Ein weiterer Fall mit
gleichem Ergebnis ist den
niedersächsischen Kollegen
darüber hinaus aus St. Gallen
bekannt.
Aus der IFS-Arbeit / News 3
Von einem sehr traurigen
Fall hat die IFS-Außenstelle in Wiesbaden zu berichten: Bei einem Feuer in ihrem
Einfamilienhaus wurde eine
Versicherungsnehmerin so
schwer verletzt, dass sie an
den Folgen starb. Die alte
Dame benutze in ihrem
Wohnzimmer ein Gasheizgerät. Die Untersuchung des
Gerätes im Labor ergab, dass
die Schraubverbindung des
Gasflaschenanschlusses nicht
ganz eingedreht war. Dadurch konnte Gas austreten
Fotos: IFS
Nachdem es im Schlafzimmer einer Mietwohnung
zu einem Schadenfeuer gekommen war, nahmen die
Ermittlungsbehörden zunächst an, dass der Mieter einen Heizlüfter, der zwischen
dem Bett und dem
Kleiderschrank gefunden
wurde, zu nah an brennbares
Material gestellt hatte. Der
Verdacht kam auf, da das
Gerät zum Schadenzeitpunkt
ans Stromnetz angeschlossen
war und relativ dicht am Bett
stand. Zudem war der Lüfter
so gedreht, dass er die Hitze
in Richtung des Bettes blies.
Insgesamt war das Schlafzimmer vom Feuer stark in
Mitleidenschaft gezogen
worden. Als DiplomChemiker Arnt Engfeld vom
IFS Wiesbaden die Schadenstelle besichtigte, fiel ihm jedoch ein bis zum Boden reichender Brandtrichter an der
und sich an der Flamme des
Heizgerätes entzünden.
Wenn Gas im Spiel ist, kann
ein kleiner Fehler schlimme
Folgen haben. Doch es gibt
eine einfache Dichtigkeitsprüfung: Bestreichen Sie eine
Schraubverbindung oder einen Anschluss-Schlauch mit
einer Seifenlauge – jedes handelsübliche Spülmittel ist dafür geeignet. Gibt es eine undichte Stelle, so verursacht
das ausströmende Gas eine
deutliche Blasenbildung in
der Lauge. Diese Prüfung kostet nur ein paar Minuten und
liefert eindeutige, verlässliche
Ergebnisse. Das IFS empfiehlt
daher, nach jedem Wechsel
einer Gasflasche die Dichtigkeit der neu hergestellten
Schraubverbindung auf diese
Weise zu testen. Es ist eine
kleine Mühe, die ein schwerwiegendes Risiko ausschließt.
Dichtigkeitsprüfungen beim Verwenden von Gasflaschen
Einfach sichergehen
Lichtbogenspur entlastet Versicherungsnehmer
Spurensuche im Schlafzimmer
IFS in Hannover
und Münster
Schadenursache
kein Einzelfall
Ein kraterförmiger Materialabtrag an der
Seite des Schraubenkopfes (kleines Bild)
und der Brandtrichter im Schlafzimmer
An der Blasenbildung in der Seifenlauge sind deutlich die Undichtigkeiten an dem
Gasschlauch und dem Ventil der Flasche zu erkennen.
Wand hinter dem fast vollständig verbrannten Kleiderschrank auf. Entlang der
Fußbodenleiste verlief durch
den Fußpunkt
des Brandtrichters eine Elektroleitung, in
deren Verlauf es
eine Klemmverbindung gab.
Der Gutachter
asservierte die Reste der Leitung und der Klemmverbindung für eine Laboruntersuchung. Am Kopf der
Schraube eines der drei
Klemmverbinder gab es eine
kraterförmige Muldenbildung, die auf die Einwirkung
eines Lichtbogens hinwies.
Diese Spur passte zu den
Zerstörungen im Brandraum:
Die stärksten und räumlich
am tiefsten gelegenen Brandzehrungen gab es an der hölzernen Fußbodenleiste im
Bereich, in dem der Kleiderschrank aufgestellt war. Es
hatte also einen Kurzschluss
an der Klemmverbindung der
Elektroleitung gegeben, in
dessen Folge der Kleiderschrank an der Rückseite entzündet und im Brandverlauf
nahezu vollständig
zerstört wurde.
IMPRESSUM
Herausgeber:
Institut für Schadenverhütung
und Schadenforschung der
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Aus der IFS-Arbeit 4
Redaktion, Layout:
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Sicherheitsabstände werden oft ignoriert
Risiko wächst im Laufe der Zeit Schadenbearbeiter zugänglich ist. Angemeldete Benutzer finden auf der Internetseite www.ifs-ev.org unter dem Menüpunkt „Intern“ eine Sammlung der aktuellen Regelwerke, die
sie nach verschiedenen Kriterien durchsuchen können.
Im hier dargestellten Fall führt die Recherche zur bereits erwähnten FeuVO, die auch bei Fachleuten nicht unbedingt immer präsent ist: Feuerstellen müssen in Deutschland vor der
Inbetriebnahme vom Bezirksschonsteinfegermeister abgenommen werden. Tatsächlich hat dieser die Anlage abgenommen,
ohne die Regelverletzung zu bemängeln. Dies ist leider kein
Einzelfall. Zu einem Schadenfeuer führen solche Fehler oftmals
erst viele Jahre später. Durch die periodische Aufheizung und
Abkühlung wird das Holz in der Umgebung des heißen Abgasrohres thermisch aufbereitet. Das bedeutet, die Zündtemperatur des Materials sinkt im Laufe der Zeit kontinuierlich ab.
Schließlich wird der Zeitpunkt erreicht, an dem sie so niedrig
liegt, dass es beim Betrieb des Kamins zu einem Glimmbrand
kommt. Da dies in der Regel in einem Wandaufbau geschieht,
kann sich innerhalb der nächsten Stunden häufig unbemerkt
der Glimmbrand zu einem Flammenbrand entwickeln.
Der Regelung des Einbaus und die Abnahme von Feuerungsanlagen sind in Deutschland Ländersache. Die jeweiligen Anforderungen werden in den Feuerungsverordnungen der
Bundesländer beschrieben. Dabei weichen die geforderten
Mindestabstände zwar zum Teil etwas voneinander ab. Im
Schadenfall werden die Brandursachenermittler jedoch zumeist
mit so deutlichen Verstößen
konfrontiert, dass sich niemand glaubhaft damit herausreden könnte, eine falsche FeuVO berücksichtigt
zu haben. Einheitlich ist hingegen die Vorschrift einer
Endabnahme durch den
Bezirksschornsteinfegermeister. Und zumindest dieser kann nicht gänzlich unwissend sein, was das
Regelwerk seines Bundeslandes angeht. Die Statistiken
des IFS belegen deutlich,
dass die Landes-Feuerungsverordnungen zu den
Vorschriften gehören, die
überdurchschnittlich oft verletzt werden.
Fotos IFS
Eine Schadenstelle wie schon viele andere: Die Dachkonstruktion und die Räume im Dachgeschoss eines
Einfamilienhauses wurden durch ein Feuer stark geschädigt und
zum Teil vollkommen zerstört. Das Spurenbild führt den
Brandursachenermittler Ulrich Dorn unmittelbar ins Wohnzimmer im Erdgeschoss des Gebäudes. Hier wurde vor knapp
zwölf Jahren ein Kamin eingebaut. Das Feuer ist in einer dahinter liegenden Leichtbauwand entstanden, durch die das
Abgasrohr des Kamins geführt worden war. Dies verrieten die
Brandzehrungen an den Holzbalken in unmittelbarer Nähe. Am
Schadentag war die Feuerstelle in Betrieb, ebenso wie am
Vorabend des Brandes. Schon ein Blick auf die Brandausbruchsstelle zeigt dem Gutachter, dass hier eine Zeitbombe getickt
hat; ein Zollstock liefert die Werte, um dies zu untermauern:
Zwischen dem einwandigen Abgasrohr des Kamins und brennbaren Materialien der Leichtbauwand liegen zum Teil nur 3 bis
3,5 cm – ein eindeutiger Verstoß gegend die Feuerungsverordnung (FeuVO) des Landes Mecklenburg-Vorpommern,
die in diesem Fall relevant ist. Sie fordert für Abgasrohre einen
Mindestabstand von 20 cm zu brennbaren Bauteilen sowie eine Ummantelung aus nichtbrennbarem Material. Im Rahmen
von Brandursachenermittlungen wird vom IFS standardmäßig
geprüft, ob Regelwerksverletzungen vorliegen. Die Basis hierfür
bildet die Regelwerksdatenbank des Institutes, die auch für die
Der Blick auf den Kamin im Wohnzimmer
des Schadenobjektes
Das einwandige Abgasrohr verläuft durch eine Leichtbauwand hinter dem Kamin. Im
Bereich des Durchbruchs sind die Holzbalken stark brandgezehrt.