Heiß und fettig

Etwa eine Stunde nach dem Küchenschluss stand ein Servicemitarbeiter vor dem asiatischen Restaurant in einer Fußgängerzone und unterhielt sich mit den letzten Gästen, als die Brandmeldeanlage Alarm schlug.

Die Brandmeldeanlage befindet sich zwei Stockwerke über dem Gastraum des Restaurants. Auf dem Weg nach oben passierte der Mitarbeiter die Küche ein Stockwerk über dem Restaurant und entdeckte den Brand, der sich bereits bis in die Küchenabluftanlage ausgebreitet hatte.

Blick auf die Fritteusen: Im Frittierbecken der rechten Fritteuse ist ein Rand mit dunklen Ablagerungen sichtbar. In diesem Frittierbecken ist der Brand entstanden und hat sich nach oben in die Küchenablufthaube ausgebreitet.
Blick auf die Fritteusen: Im Frittierbecken der rechten Fritteuse ist ein Rand mit dunklen Ablagerungen sichtbar. In diesem Frittierbecken ist der Brand entstanden und hat sich nach oben in die Küchenablufthaube ausgebreitet.

Der Brandursachenermittler der IFS identifizierte den Brandentstehungsort im Frittierbecken einer Fritteuse. Zwei dieser 6 Liter Öl fassenden Fritteusen waren nebeneinander unterhalb einer Küchenablufthaube aufgestellt. Und auch wenn die Mitarbeiter des Restaurants versicherten, dass die Fritteuse ausgeschaltet und vom Netz getrennt war, ergab sich keine andere Möglichkeit als die Überhitzung des Frittieröls bis zur Zündtemperatur als Brandursache.

Doch wie konnte das geschehen? Die Temperatur des Frittieröls wird durch einen Thermostaten geregelt. Die maximal einstellbare Temperatur beträgt bei dem untersuchten Modell 175 °C. Sollte dieser Thermostat versagen, gibt es einen Sicherheitstemperaturbegrenzer (STB), der den Heizstromkreis bei 240 °C unterbricht und der nur manuell rückstellbar ist. Das Öl entzündet sich erst bei Temperaturen über 300 °C.

Der STB aus dem Vergleichsgerät in Einbaulage: Der rot eingezeichnete Reset-Taster, der sich innerhalb des Schraubsockels befindet, wird beim Auslösen des STB nach unten gedrückt, wie mit dem Pfeil angedeutet. Das überall sichtbare Ölharz behindert bzw. blockiert jedoch diese Bewegung. Die Kontakte bleiben dadurch geschlossen.
Der STB aus dem Vergleichsgerät in Einbaulage: Der rot eingezeichnete Reset-Taster, der sich innerhalb des Schraubsockels befindet, wird beim Auslösen des STB nach unten gedrückt, wie mit dem Pfeil angedeutet. Das überall sichtbare Ölharz behindert bzw. blockiert jedoch diese Bewegung. Die Kontakte bleiben dadurch geschlossen.

Die Schaltkontakte des STB wurden bei der Laboruntersuchung der Reste der Fritteuse geschlossen vorgefunden, der Stromkreis ist also nicht unterbrochen worden. Sollten hier zwei Defekte gleichzeitig vorgelegen haben?

Die Untersuchung der Bauteile der zweiten, baugleichen Fritteuse führte zur Lösung dieses Rätsels – eine Lösung, die man sich als Restaurantbesucher nicht unbedingt wünscht: Im Gehäuse des Bedienteils der Fritteuse hatte sich Frittieröl abgelagert, das im Laufe der Zeit verharzt ist. Dieses Frittieröl ist auch in das Gehäuse des STBs eingedrungen, der am Boden des Bedienteils eingebaut ist. Das Ölharz hat auch die Mechanik der Rückstelltaste des STB verschmutz und dafür gesorgt, dass die Kraft der bei 240 °C auslösenden Feder nicht mehr ausreichte, die Rückstelltaste herausspringen zu lassen.

Das geöffnete Gehäuse des STB: Das Frittieröl ist in das Gehäuse eingedrungen und dort verharzt.
Das geöffnete Gehäuse des STB: Das Frittieröl ist in das Gehäuse eingedrungen und dort verharzt.

Letztendlich hat die ungenügende Reinigung der Fritteuse durch das Blockieren der Mechanik des STBs zum Brand geführt. (JD)