Eine Elektroverteilung, zwei Schadenursachen

Aus dem Verteilerschrank im Keller eines Einfamilienhausen kam ein beunruhigendes Knistern. Erst ein paar Monate zuvor war die Stromkreisverteilung erneuert worden, nachdem sie in Brand geraten war.

Der IFS-Gutachter hatte bei diesem Auftrag gleich die Ursache von zwei Schäden zu klären. Den ersten hatte der Hund der Hauseigentümer bemerkt. Er hatte angeschlagen, bis sie in den Keller kamen, wo Rauch aus dem Zählerkasten quoll.

Die Stromkreisverteilung war ehemals an der Außenwand (Pfeil) und die neue Verteilung ist um 90° an einer Kellerzwischenwand installiert (1). Rechts davon ist der Wechselrichter für die PV-Module (2), der Wechselrichter für den Batteriespeicher (3) und der Batteriespeicher (4) installiert.
Die Stromkreisverteilung war ehemals an der Außenwand (Pfeil) und die neue Verteilung ist um 90° an einer Kellerzwischenwand installiert (1). Rechts davon ist der Wechselrichter für die PV-Module (2), der Wechselrichter für den Batteriespeicher (3) und der Batteriespeicher (4) installiert.

Durch die frühe Brandentdeckung konnte die Feuerwehr die Flammen auf diesen Bereich eingrenzen. Die brandgeschädigte Elektroverteilung wurde ausgebaut und erneuert. Der Gutachter sah sich die Überreste, die sichergestellt wurden, an.

Die Verteilung war etwa zwei Jahre zuvor erweitert worden, weil eine PV-Anlage samt Energiespeicher und eine Wallbox angeschlossen wurden.

Dabei hatte der Elektriker eine Klemme nicht oder nicht fest genug angezogen. An der Eingangsklemme für den Leistungsschutzschalter der Wallbox hatte sich ein zu hoher Übergangswiderstand gebildet.

Der Leitungsschutzschalter für die Wallbox (1) und angrenzende Komponenten werden im Labor untersucht. Der rechte Schalter des dreipoligen Leitungsschutzschalters wurde durch eine Lichtbogeneinwirkung nahezu vollständig zerstört (Viereck). Die Ader der unteren Eingangsklemme ist
Der Leitungsschutzschalter für die Wallbox (1) und angrenzende Komponenten werden im Labor untersucht. Der rechte Schalter des dreipoligen Leitungsschutzschalters wurde durch eine Lichtbogeneinwirkung nahezu vollständig zerstört (Viereck). Die Ader der unteren Eingangsklemme ist „abgeschmolzen“ (Kreis).

Dadurch kommt es zu einer Erwärmung der Fehlerstelle. Ein Kreislauf beginnt, weil die Erwärmung den Kontaktwiderstand und den damit verbundenen Spannungs- und Leistungsabfall weiter erhöht.

Bei einem solchen Installationsfehler kann es Tage, Monate oder – wie in diesem Fall – sogar Jahre dauern, bis der Prozess in einem Kurzschluss mündet.
Der erste Fall war geklärt. Doch warum hatte es nun in der neuen Elektroverteilung, die an einer anderen Stelle installiert worden war, einen weiteren Schaden gegeben?

Das Kunststoffgehäuse der Schienen ist jeweils an den Enden mit zwei nicht genutzten Kontaktzungen, auf die Isolierkappen aufgesteckt sind, verschmolzen (Markierungen).
Das Kunststoffgehäuse der Schienen ist jeweils an den Enden mit zwei nicht genutzten Kontaktzungen, auf die Isolierkappen aufgesteckt sind, verschmolzen (Markierungen).

Als sie das Knistern aus der Verteilung hörte, hatte die mittlerweile branderfahrene Hauseigentümerin die Stromversorgung unterbrochen und so einen weiteren Brandausbruch verhindert. Der Gutachter sah sich nun den Schmorschaden an der neuen Elektroverteilung an.

Es war zu einem Kurzschluss zwischen zwei Kontaktschienen einer Kammschiene gekommen, weil Wasser in die Elektroverteilung eindringen und sich in der Kammschiene ansammeln konnte. Die Quelle der Feuchtigkeit konnte nicht ermittelt werden. Doch über der neuen Verteilung befanden sich Abwasserrohre. Möglicherweise hatte es dort eine Leckage gegeben. (is)