Die Sicherheitshinweise stehen nicht zum Spass auf der Verpackung

Eigentlich wollte die Familie noch in derselben Woche in ihr frisch renoviertes Haus einziehen. Doch als die Handwerker den „letzten Schliff“ vornahmen unterlief ihnen ein folgenschwerer Fehler, und es gab ein Feuer. Eine der finalen Maßnahmen war das Einölen des neu verlegten Parkettfußbodens. Als sie damit fertig waren, verließen die Arbeiter um 15:30 Uhr das Gebäude. Am nächsten Morgen wollten sie ihre Tätigkeit wieder aufnehmen, mussten aber erst einmal als Löschkräfte aktiv werden: Im Erdgeschoss brannte es. Sie berichteten später, dass der Brand beim Öffnen der Tür verstärkt aufgeflammt sei. Dennoch gelang es ihnen, das Feuer mit mehreren Eimern Wasser und einem Pulverlöscher abzulöschen. Die Feuerwehr brachte anschließend den Brandschutt ins Freie.

Im Brandschwerpunkt wurde das Parkett durch die Feuerwehr entfernt (Umrandung)
Im Brandschwerpunkt wurde das Parkett durch die Feuerwehr entfernt (Umrandung)

Bei der Untersuchung der Brandstelle fand der IFS-Gutachter den Schadenschwerpunkt in der Diele. Hier war an einer Wand die Tapete verbrannt und der Putz abgeplatzt. Zum Schadenzeitpunkt sollte hier laut Auskunft der Beteiligten ein Rollwagen mit Parkettresten und einer Decke gestanden haben. Zum Einölen des Parketts wurde ein Zwei-Komponenten-Öl verwendet, das einen hohen Anteil an ungesättigten Fettsäuren enthielt. Solche Öle neigen zur Selbstentzündung und bedürfen daher erhöhter Sorgfalt bei der Anwendung und Entsorgung. Darauf hatte der Hersteller auf der Verpackung deutlich hingewiesen. Materialien wie Lappen, Pads und Schleifstäube, die mit dem Öl getränkt sind, sollten gemäß diesen Vorgaben mit Wasser durchfeuchtet und in dicht verschlossenen Behältern aufbewahrt werden. Zwar gab einer der Handwerker an, die Reste des Parkettöls aus den Behältern mit Lappen ausgewischt und diese mitgenommen zu haben. Bei der Analyse im Labor wurden in Brandschuttproben jedoch deutliche Mengen an ungesättigten Fettsäuren festgestellt.

An der Wand ist die Tapete verbrannt (1) und darüber ist der Putz abgeplatzt (2). Direkt hiervor soll der Rollwagen gestanden haben.
An der Wand ist die Tapete verbrannt (1) und darüber ist der Putz abgeplatzt (2). Direkt hiervor soll der Rollwagen gestanden haben.

Da die im Brandbereich vorhandene Elektroinstallation als Ursache ausgeschlossen werden konnte und auch keine anderen Zündquellen vorhanden waren, gab es nur eine Möglichkeit: Auf dem Rollwagen befanden sich neben den Parkettresten auch mit dem Parkettöl getränkte Materialien, die im sich Laufe der Nacht selbst erhitzten und schließlich entzündeten. Dieser Vorgang ist für Leinöle typisch und führt leider immer wieder zu Bränden. Daher müssen die Sicherheitshinweise der Hersteller unbedingt beachtet werden. In unserem Video:

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… zeigen wir einen Brandverlauf und geben weitere Tipps zum Thema. (Ma)

Der Hersteller weist auf der Verpackung sehr deutlich auf die Gefahren und die korrekte Handhabung hin.
Der Hersteller weist auf der Verpackung sehr deutlich auf die Gefahren und die korrekte Handhabung hin.