Beim Brotzeit Holen die Dose vergessen

An einem Mittwochvormittag kam es zu einer Explosion in einer Lackierkabine einer Autolackierwerkstatt. Der Geschäftsinhaber selbst hatte bis etwa 20 Minuten vor der Explosion in der Kabine gearbeitet.

Darin befanden sich ein Pkw, eine Pkw-Felge und eine Pkw-Tür. Nach den Arbeiten schaltete er die Trocknungsfunktion der Kabine ein und verließ den Betrieb, um eine Brotzeit zu kaufen.

Im Brandbereich in der Ecke der Kabine lag keine Zündquelle vor.
Im Brandbereich in der Ecke der Kabine lag keine Zündquelle vor.

Beim Trocknungsprogramm wird warme Luft in die Kabine geblasen und die lackierten Objekte mit Heizstrahlern beschienen. Ziel ist es, die lackierten Oberflächen auf 60°C bis 70°C zu erwärmen.

Während der Chef in der Pause war, flog die Tür der Lackierkabine mit einem lauten Knall auf, wie ein Mitarbeiter berichtete. Im Inneren gab es in der Ecke mit der Pkw-Tür einen Brand. Das Auto konnte herausgefahren und der Brand vom Personal mit Pulverlöschern gelöscht werden. Die alarmierte Feuerwehr führte nur noch Lüftungsmaßnahmen durch.

Im rot markierten Bereich abseits des Brandbereichs fand der Gutachter die Reste eine Spraydose.
Im rot markierten Bereich abseits des Brandbereichs fand der Gutachter die Reste eine Spraydose.

Als ein IFS-Gutachter später die Brandstelle untersuchte, fand er zunächst die Spuren eines lokalen Brandgeschehens in einer Ecke der Lackierkabine vor: Die Filtermatten im Fußboden und in der Decke sowie eine Folie an den Wänden, die zur leichteren Reinigung angebracht war, hatten gebrannt. Eine Zündquelle gab es im Brandbereich allerdings nicht.

Auf der anderen Kabinenseite fand der Gutachter die Reste einer aufgesprengten Spraydose. Deckel, Boden und Wandung der Dose waren zwar nicht mehr verbunden, doch das Etikett war noch zu lesen: Es war eine sogenannte Beispritzverdünnung, die auch am Schadentag verwendet wurde.

Die Dose war in ihre Einzelteile Boden, Deckel und Wandung zerlegt worden. Das Etikett der zerrissenen Wandung war noch lesbar.
Die Dose war in ihre Einzelteile Boden, Deckel und Wandung zerlegt worden. Das Etikett der zerrissenen Wandung war noch lesbar.

Laut den Sicherheitshinweisen auf der Dose handelt es sich um ein brennbares Produkt, das keiner direkten Sonneneinstrahlung und keinen Temperaturen über 50°C ausgesetzt werden darf.

Die Dose mit der Beispritzverdünnung war nach den Arbeiten in der Kabine vergessen worden. Durch die Hitzeeinwirkung des Trocknungsprogramms ist sie explodiert. Der Inhalt hatte sich entzündet und die Filtermatten in Brand gesetzt. (LW)