An Schulgebäuden gibt es überdurchschnittlich viele Brandlegungen
Die Brandmeldung erreicht die Feuerwehr in der Nacht: Eine Schule steht in Flammen. Große Teile des Gebäudes werden durch das Feuer zerstört. Zurück bleiben ein Millionenschaden und die Herkulesaufgabe, so rasch wie möglich ein Ausweichquartier zu finden, um den Schulbetrieb provisorisch aufrechterhalten zu können. Derweil zeigt die Untersuchung des Gebäudes, dass der Brand neben dem Haupteingang entstanden ist, wo die Überreste eines Papiermüllcontainers gefunden werden.
In einem weiteren Fall, den das IFS kürzlich untersuchte, kam es zu einem umfangreichen Verrauchungsschaden: Auch hier wurde in der Nacht die Feuerwehr zu einer Schule gerufen. Unter einem Vordach des Gebäudes brannten mehrere Bänke und ein Tisch aus Kunststoff. Die Einsatzkräfte konnten eine Brandausbreitung ins Gebäudeinnere jedoch weitgehend verhindern. Weil durch die Hitze Glasscheiben im Brandbereich barsten, zog aber eine große Menge Rauch auch ins Gebäude und führte dort großflächig zu starken Verunreinigungen. Das IFS wurde beauftragt, eine mögliche Belastung durch toxische Substanzen zu untersuchen.
Schäden wie die geschilderten Brandstiftungen treten auffällig oft auf. Die Auswertung der IFS-Daten zeigt, dass Schulgebäude überdurchschnittlich häufig davon betroffen sind. Die Folgen reichen von einer erforderlichen Gebäudesanierung, die eine Teilnutzung gestattet, bis hin zum Totalverlust des Gebäudes. Selbst bei einem relativ kleinen Schaden müssen die Brandfolgen untersucht und bewertet werden, um eine Gefährdung der Gebäudenutzer auszuschließen.
Nach Erfahrung des IFS folgen die Täter in der Regel keinem ausgefeilten Plan, sondern nutzen eine Gelegenheit, die sich ihnen bietet. Beim oben beschriebenen Schaden stand mit der Sitzgruppe eine opportune Brandlast bereits unter einem Vordach. Im eingangs geschilderten Fall musste ein Kunststoffcontainer nur ein Stück näher ans Gebäude gezogen werden. „Mülltonnen sollten so aufgestellt sein, dass bei einem Feuer die Brandübertragung auf das Gebäude ausgeschlossen ist“, sagt IFS-Gutachter Arnt Engfeld. Zudem sollten Abfalltonnen, die in der Regel aus Kunststoff bestehen, insbesondere nachts nicht frei zugänglich sein. Gesetzliche Vorschriften dazu fehlen allerdings bisher. Um Gelegenheitsbrandstifter nicht „einzuladen“, darf das Verschließen der Türen und Fenster nach Unterrichtsschluss nicht vergessen werden. Der Anschluss der Zugänge an eine Gefahrenmeldeanlage ermöglicht schnelles Eingreifen bei einem Einbruchsversuch. Schon Bewegungsmelder und Kameras im Außenbereich können helfen, potentielle Täter abzuschrecken. (is)