Sicherheitstipps für Elektro-Radler
Lithium-Ionen-Akkus sollten gerade zum Saisonstart im Auge behalten werden
Ob für den Weg zur Arbeit oder den Ausflug am Wochenende, mit Beginn des Frühlings werden die Drahtesel wieder gesattelt. Immer mehr Menschen setzen dabei auf Elektrofahrräder, die den Radler bei Bedarf mit Motorenkraft unterstützen. Dafür wird relativ viel Energie benötigt, und diese liefert in der Regel ein Lithium-Ionen-Akku. Dieser Akkutyp ist besonders leistungsstark. Doch mit seiner hohen Energiedichte geht ein gewisses Brandrisiko einher. Besonders kritisch kann die Ladephase sein, vor allem, wenn der Akku mehrere Monate nicht genutzt wurde und erstmals wieder geladen wird. Denn Lithium-Ionen-Akkus sind empfindlich gegen Tiefentladungen. Auch Kälte vertragen sie nicht sehr gut. Darum sollten sie zum Beispiel bei Winterwetter nicht in der unbeheizten Garage gelagert werden.
Beim Transport auf dem Gepäckträger des Autos sollte man den Akku vom Fahrrad nehmen. Regen und Streusalz können interne Kurzschlüsse auslösen, die ihn schädigen. Schlimmstenfalls kann ein Brand die Folge sein. Wichtig ist auch, einen Akku nicht mehr in Betrieb zu nehmen, wenn er heruntergefallen ist und dabei beschädigt wurde. In Bedienungsanleitungen wird häufig gefordert, den Ladevorgang zu beaufsichtigen. Sicher wird niemand stundenlang vor einem Ladegerät sitzen. Allerdings sind ein paar einfache Vorsichtsmaßnahmen angebracht. So sollte das Ladegerät nicht direkt auf, neben oder unter brennbaren Materialien stehen, und der Akku sollte nicht über Nacht in Wohnräumen geladen werden.
Ein Fall, den das IFS im vergangenen Jahr untersuchte, endete tragisch: Der Lithium-Ionen-Akku eines E-Bikes explodierte beim Ladevorgang und verursachte ein Feuer. Dies geschah nachts im Hotelzimmer eines älteren Ehepaares.
Die Eheleute wurden durch die Explosion geweckt. Während die Frau das Zimmer noch rechtzeitig verlassen konnte, kam für ihren Mann jede Hilfe zu spät. Bei dem Fahrrad handelte es sich um das Modell „Victoria Bremen“ der renommierten deutschen Hermann Hartje KG. Wegen Akku-Problemen wurden bereits 2010 die E-Bikes „Victoria Rendsburg“ und „Victoria Kassel“ zurückgerufen und Kunden über die Händler vor Ort informiert. Im IFS wurden im vergangenen Jahr neben dem oben genannten „Victoria Bremen“-E-Bike zwei Räder des Typs „Victoria Münster“ untersucht, deren Akku ebenfalls explodiert war und einen Brand verursacht hatte.
Das Brandrisiko ist jedoch kein ausschließliches Problem der Victoria-Räder. Auch E-Bikes anderer Hersteller wurden im IFS bereits untersucht, weil sie in Brand geraten waren. Achtsamkeit und Sorgfalt sind im Umgang mit Lithium-Ionen-Akkus generell geboten.